Mehr Sport, nicht mehr Rauchen oder bessere Ernährung sind wohl DIE Klassiker der Neujahresvorsätze. Die Fitnessstudios füllen sich in den ersten Januarwochen, neue Joggingschuhe und Trainingsmaterial wird gekauft und viele halb angefangenen Zigarettenpackungen landen im Müll, nachdem “DIE LETZTE ZIGARETTE” geraucht, während die Restlichen symbolträchtig in der Mitte durchgebrochen werden.
Nimmst du dir etwas vor, setzt du dir Ziele. Das bedeutet, dass du dich mit deiner aktuellen Situation, dem IST-Zustand auseinandersetzt und gleichzeitig einen Zustand in der Zukunft in den Blick nimmst, wie es sein soll. In der Differenz, dem Unterschied zwischen Ist- und Soll-Zustand liegt der Weg, der die Überbrückung, die Brücke zwischen beiden Zuständen darstellt. Dieser Weg ist der Prozess, in dem Veränderung passiert – eine ENTWICKLUNG stattfindet.
Diese Entwicklung ist ein SICH-HERAUSBEWEGEN aus dem Gewohnten, ein wagen ins Neue, was auf der einen Seite langfristig zu erfreulichen Veränderungen führen soll und gleichzeitig Energie und Aufwand erfordert. Ein Grund, warum “Gute Vorsätze” oft nur wenige Monate, Wochen oder sogar Tage eingehalten werden.
Wie ist es also möglich, deine Ziele so zu formulieren, das du sie auch erreichst? Welche Kriterien sollten deine Vorsätze erfüllen, um den Prozess des Erreichens positiv zu gestalten? Im Folgenden möchte ich dir zwei Kriterien präsentieren, die du direkt auf deine guten Vorsätze im Jahr 2022 anwenden kannst.
1. Die positive Absicht des “aktuellen” Verhaltens und das Finden eines “gleichwertigen Ersatzes.”
Wenn du beispielsweise aufhören möchtest zu Rauchen, oder weniger auf dem Sofa liegen möchtest, liegt der Fokus auf dem “aktuellen” Verhalten. Du verhältst dich nicht ohne Grund so, wie du dich verhältst. Das Verhalten ist so gut wie immer eine Konsequenz aus einem Lernprozess. Und wir wiederholen Verhalten dann, wenn es in irgendeinem, wenn uns auch nicht immer bewussten Kontext, als positiv abgespeichert wurde. Stell dir also die Frage, in welchen Kontexten dein aktuelles Verhalten WAS für dich tut. Was ist die positive Absicht der Zigarette in welchem Kontext? Was ist die positive Absicht des auf dem Sofa liegens? Eine mögliche Überschneidung beider Verhaltensweisen kann bspw. ein Moment des zur Ruhe kommens oder Entspannung nach einem harten Tag sein.
Stell dir diese Frage möglichst genau und fertige eine Liste an mit Situationen, in denen dir das Verhalten, das du ändern möchtest, positive “versteckte” Gewinne einbringt. Das können durchaus sehr viele sein. Erforsche deinen Alltag und liste alles auf, was dir in den Sinn kommen wird.
Beispiel:
Welche “versteckte” positive Absicht versteckt sich hinter dem Zigarette rauchen?
- Kurze Entspannungspausen während der Arbeitszeit
- Auszeit NUR für mich im Alltag
- Tolle Gespräche mit anderen Rauchern (Zugehörigkeitsgefühl)
- Belohnung nach Hausarbeit
- …
- ..
Sobald du die Liste, die du selbstverständlich kontinuierlich erweitern kannst, erstellt hast, finde für JEDE einzelne Situation einen gleichwertigen oder besseren Ersatz für das Verhalten, das du ändern willst. Stelle dir die Frage: Wie schaffe ich mir kurze Pausen während der Arbeitszeit, die den gleichen oder sogar einen besseren Effekt auf meine Entspannung haben, als das Rauchen? Beispielsweise könntest du einen kurzen Song hören mit Kopfhörern, eine Kurzmeditation machen, Atemtechnik oder progressive Muskelrelaxaktion durchführen. Die Möglichkeiten sind sehr individuell. Finde genau die, die zu DIR passen und fühle nach, ob der Ersatz wirklich gleichwertig oder besser ist. Falls nicht, finde eine andere Verhaltensweise. Denn erst wenn dein Organismus die hinter dem Rauchen liegenden Bedürfnisse erfüllt weiß, wird er nicht mehr auf das “alte” Verhalten zurückgreifen wollen.
2. Die richtige Formulierung deines guten Vorsatzes
“Mehr Sport treiben,” “mich besser Ernährung,” oder “nicht mehr rauchen” sind klassische Formulierungen, die zum “Scheitern” verurteilt sind. Nutze diese einfachen sprachlichen Mittel, um die Ziele auch für dein Unterbewusstsein passend zu formulieren. Dein Unterbewusstsein braucht konkrete, sinnesspezifische und positive Formulierungen, um die Weichen für deinen Organismus so zu stellen, um dich in deiner Zielerreichung möglichst gut zu unterstützen. Deshalb schreibe dir das, was du für das Jahr 2022 erreichen willst auf und gleiche es mit den unten aufgeführten Kriterien ab. Je mehr Kriterien deine Ziele und Vorsätze erfüllen, desto ehr wirst du diese Ziele auch erreichen:
- keine Negationen, sondern Ausrichtung auf das, was du erreichen willst
Frage dich, was du erreichen willst und lege auch sprachlich den Fokus auf das zu Erreichende. “Denke NICHT an einen rosa Elefanten.” Woran wirst du jetzt auf jeden Fall denken? Dein Unterbewusstsein wird, sobald du in der Formulierung das Verhalten erwähnst, das du loswerden möchtest, dir genau dieses Verhalten bewusst machen. Du wirst also, wenn du eigentlich “nicht mehr rauchen” möchtest, erst einmal an eine Zigarette denken. Frage dich, was du anstatt dessen machen möchtest. Anstatt aufzuhören zu Rauchen, bspw. “Frische Luft atmen.” Anstatt weniger auf der Couch liegen, “spazieren gehen” usw.
- keine Komparative, sondern konkrete messbare und nachvollziehbare Größen
”Mehr Sport” kann vieles bedeuten. Und da unser Gehirn genial darin ist, möglichst einfache und “Energiesparende” Lösungen zu finden, findet es auch viele Tricks, um uns an der Nase herumzuführen. Mehr Sport kann also auch bedeuten, um es auf die Spitze zu treiben, einmal mehr am Tag die Treppe zum Keller herunter zu gehen bedeuten. Deshalb finde für deine Vorsätze Einheiten, die du messen kannst. Anstatt “Mehr Sport,” “Zwei Mal in der Woche 2 Kilometer Spazierengehen,” Anstatt “Gesünder ernähren,” “zu jeder Mahlzeit 200 Gramm Gemüse oder und Früchte.”
- Setzte dir realistische Ziele
Unser Organismus lernt durch Erfolgserlebnisse. Setzte dir also Ziele, die du zum einen selbst initiiert erreichen kannst und Frage dich, wie du kleinschrittig erkennst, dass du schon im Begriff bist, dieses Ziel zu erreichen. Wir leben in einer Welt, in der wir viele unserer Bedürfnisse sehr schnell oberflächlich befriedigen können. Das Erreichen von eigenen Zielen erfordert oft einen Prozess der Entwicklung. Häufig nehmen Menschen, die abnehmen wollen, nachdem sie angefangen haben Sport zu treiben erst einmal zu und sind frustriert. Doch das das Zunehmen auf den Muskelaufbau zurückzuführen ist, und Muskeln mehr wiegen als Fett und Muskeln mehr Kalorien verbrennen, wird ausgeblendet. Deshalb frage dich: Was sind kleinschrittige Meilensteine auf dem Weg, dein Ziel zu erreichen. Beschreibe diese Meilensteine mit allen Sinnen. Wenn ich diesen Meilenstein erreicht habe, wie fühlt es sich an, ich zu sein, wie sehe ich mich, wie sehen andere mich, wie spreche ich mit mir und wie werden Andere mit mir sprechen, welchen Geruch und Geschmack habe ich.
Da Johann Wolfgang von Goethe kein NLP und die aus dem NLP stammenden Kriterien der Zielerreichung nicht kannte, viel es ihm vielleicht schwer, Vorsätze zu erreichen. Dir wird es mit diesen Möglichkeiten viel leichter fallen, das Neue Jahre genau so zu starten, wie du es dir vorstellst. Bei deiner Entwicklung und den damit verbundenen Vorsätzen und Prozessen, die damit verbunden sind, wünsche ich dir nur das Beste.
Alles Liebe Malte
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